Update 09.04.2020:
- Online-Seminar (14-tägige Sitzungen über Videokonferenz)
- Kommunikation per eMail, StudIP und telefonisch
- Weitere Angaben und Zugang zu Arbeitsmaterialien nach Anmeldung
- Infos, auf welcher digitalen Plattform das 1. Treffen stattfindet, per eMail
Umstrittene Orte hat Hamburg viele. Das bekannteste Beispiel ist die Hafenstraße mit ihren in den 1980er Jahren besetzten und umkämpften Wohnhäusern. Auch die „Rote Flora“ im Schanzenviertel, 1880 ursprünglich als „Concerthaus“ errichtet und als autonomes Stadtteilzentrum genutzt, ist inzwischen so prominent, dass sie als Touristenattraktion in Reiseführern genannt wird.
Doch welches sind die Orte Hamburgs, über die und deren Nutzung zur Zeit gestritten wird? Die meisten, über die aktuell verhandelt wird, gibt es in der Innenstadt und sie stehen alle unter Denkmalschutz - z.B. die Ruine eines ehemaligen jüdischen Tempels in der Neustadt, der leerstehende Fernsehturm am Messegelände und der zwischen frisch sanierten Einkaufspassagen der Innenstadt neu eingerichtete „Gedenkort Stadthaus“, der zur Zeit des Nationalsozialismus eine Zentrale des Terrors und der Gewalt gewesen ist.
Bei diesen "umstrittenen Orten" geht es, anders als bei den im ersten Absatz genannten Objekten, nicht um selbstverwaltetes Leben, sondern darum, welche Werte unserer Gesellschaft heute wichtig erscheinen: Welche Bauwerke und technische Einrichtungen wollen wir erhalten und wieso? An was soll mit ihnen erinnert werden und in welcher Form?
Das Seminar schärft damit den Blick für die gebaute und (bau)technische Umwelt. Es wird den Fragen nachgegangen, welche historischen Schichten im öffentlichen Raum präsent sind und wie Geschichte in Zukunft auch durch seine städtische Entwicklung weitererzählt werden soll.
Diese Lehrveranstaltung ist aktiv angelegt: Nach einer Einführung ins Thema, der Vorstellung der Arbeitsmethoden und einem Überblick zum Denkmalschutz geht es ins Feld. In Kleingruppen werden verschiedene Objekte sowohl historisch als auch medienanalytisch erarbeitet und in Exkursionen mit allen Seminarteilnehmenden gemeinsam besucht.
Die Teilnehmenden sollten daher zum einen bereit sein, sich die ausgesuchten Objekte eigenständig durch Ortsbegehungen und angeleitet durch Recherchen zu erschließen. Zum anderen besteht die Aufgabe des Seminars darin, diese Ergebnisse vor Ort zu präsentieren und miteinander zu diskutieren. Die durchgehende Teilnahme wird vorausgesetzt.